20.07.2010

Reisebericht in Fridolfing Pfarrheim


Fridolfing.(Aig) Bei einem Vortragsabend im Pfarrheim Fridolfing stellte Michael Roider den neuen "Solarkocher 2010 Brasil Uirauna" vor und sein Bruder Franz berichtete über seine Reise nach Uirauna, die er dieses Frühjahr mit seiner Familie unternommen hatte.
Michael Roider, seit 1995 Mitglied der Solarkochergruppe der KLJB, erklärte nach seiner Begrüßung die Geschichte von Padre Domingo aus Uirauna und seiner Verbindung mit Fridolfing und Asten, die auf die Jahre 1969 und 1970 zurückgeht, als der Pater in seinen Semesterferien bei der Firma Rosenberger arbeitete. Viele seiner Freunde und früheren Kollegen unterstützen ihn seither. Pater Domingos erkannte frühzeitig, was für die Menschen in seiner Gemeinde vordringlich war. So gründete er in seiner Pfarrgemeinde den ersten Kindergarten, stellte einen Ambulanz-Wagen zur Verfügung, förderte den  Bau von Wasser-Zisternen auf dem Land und
ließ Brunnen bohren zur Versorgung der Menschen mit Trinkwasser. Er war damit Vorreiter, bis der Staat oder die Stadt diese Aufgaben der Daseinsvorsorge übernahm. In den neunziger Jahren wurde er aufmerksam auf  die Solarkocher, die Brennstoff sparen und nur mit Sonnenkraft kochen.
Michael Roider erklärte den alten und den neuen Solarkocher, die im Saal aufgestellt waren. Seit 1995 sind in der Solarkocherwerkstatt in Uirauna/Brasilien, die mit Hilfe der KLJB errichtet worden war, circa 500 Solarkocher gebaut und teils verkauft und teils auch an arme Familien, Gemeinschaften oder Schulen verschenkt worden. Auf Anregung von Padre Domingos wurde für die Zukunft der neue verbesserte "Solarkocher 2010 Brasil Uirauna" entwickelt, der nun Platz hat für zwei Töpfe und außerdem mit einer Feststellbremse und einem Sonnenstandsanzeiger ausgestattet ist. Michael Roider sagte aber, dass zur Zeit keine Solarkocher gebaut werden können, da wegen Schwierigkeiten mit den Zollvorschriften Brasiliens die letzte Lieferung der Spiegelbleche noch nicht angekommen sei. Er sprach dabei der Firma Rosenberger seinen Dank aus, die den jetzigen Versand der Spiegelbleche nach Brasilien durchführe. Um den Vorschriften in Zukunft  zu genügen, müsse eine gemeinnützige Organisation mit einer Vereinsstruktur gegründet werden, damit notwendige Bescheinigungen (z.B. CNAS ) vom Staat beantragt werden können. Diese seien nötig, damit die Teile zollfrei eingeführt werden können.
Die KLJB unterstütze das Projekt "Solarkocherwerkstatt" weiter, konnten doch dadurch einige Arbeitsplätze geschaffen werden, dabei die Umwelt und der Baumbestand geschützt und beim Kochen schädlicher Rauch vermieden werden. In Brasilien ist es die einzige Produktionsstätte für Solarkocher, so dass sie mittlerweile Besteller im ganzen Land beliefere.

Franz Roider, der 1997/98 als Missionar auf Zeit in Uirauna lebte, erzählte anhand seiner interessanten Fotos von seiner Zeit damals und seinen Erlebnissen im Frühjahr, als er mit seiner Frau Julia und ihren zwei kleinen Söhnen seine damalige Wirkungsstätte besuchte. Er  begann mit Bildern von dem in der Regenzeit grün leuchtenden Uirauna, der mächtigen Kirche "Zur heiligen Familie" und dem Pfarrhaus und schilderte, wie Padre Domingos ein überreiches Programm mit vielen Besuchen für ihn und seine Familie vorbereitet hatte. Es gab Bilder von den "Empfängen" in den verschiedenen Gemeinden. Die Menschen hatten für die Gäste in ihren Gemeinschaftshäusern ein Fest vor bereitetet und übergaben selbstgestickte Tücher, Tischdecken, Taschen und vieles mehr an die Besucher aus Deutschland.
Kurze Einspielungen von Video-Aufnahmen von Gottesdiensten und Feiern zeigten die Freude und Begeisterung der Brasilianer - ob jung oder alt. Die Flötengruppe - Buben von 10 - 14 Jahren mit geschenkten Flöten von der Firma Fackler aus Traunstein- begleiteten den Gottesdienst. Sie spielten bereits sehr gut und gern.
Zum Bild eines Kindergottesdienstes erklärte Franz Roider, dass Padre Domingos den Kindern und Jugendlichen die Vorbereitung und den Ablauf der Messe selbst erarbeiten lasse, sogar die Predigt dürfen sie halten. Im pastoralen Geschehen sei die Pfarrei Uirauna ein gutes Beispiel, wie die Kinder und Erwachsenen zu einer lebendigen Gemeinschaft werden.
Es gab auch Bilder von einem Frauenkonvent, einer ordensähnlichen Gemeinschaft, in der 50 Frauen leben und arbeiten und die in der Gemeinde als Pflegekräfte, im Gesundheitswesen und in der Pastoral tätig sind. In diesem Konvent seien derzeit dreizehn Plätze für pflegebedürftige alte Menschen vorhanden, nochmal so viele Plätze seien geplant. Finanziert werde die Pflege vom Mindesteinkommen (Rente) eines jeden Menschen. Ferner sah man das neue Fortbildungszentrum des Frauenkonvents mit Bauten für Schlafräume für je 50 Frauen und 50 Männer, sowie dazugehörige Küchen- und Kantinenräume. Kapelle und Schulungsräume sind noch im Bau. Nach Fertigstellung kann das Zentrum zu Schulungen oder Fortbildungen  genutzt werden. Da es im Nordosten Brasiliens keine alten Klostergebäude oder ähnliches gebe wie bei uns, sei der Bau von fundamentaler Bedeutung zur Förderung der Pfarrarbeit.

Viele Bilder zeigten auch die anderen Projekte, die auch alle sehr gut laufen, wie der Traktor mit den zugehörigen Maschinen für die Landwirtschaft, die von früh bis spät im Einsatz sind, ähnlich wie der Maschinenring hierzulande.
An vielen Häusern im Außenbereich konnte man die  weiß gestrichenen  Zisternen sehen, die in  Eigenarbeit in Fertigbauweise  errichtet worden waren und jeweils 19 000 Liter Wasser fassen, das Trinkwasser für ein ganzes Jahr.
Auch die Solarkocherwerkstatt war fotografiert worden. Extra für seinen Besuch, so Franz Roider, hatten die Familien die Solarkocherwerkstatt wie neu hergerichtet, die Einrichtung und die Werkzeuge vom Jahr 1995 seien einsatzbereit. Mehr Informationen sind auch im Internet unter www.solarkocher-brasilien.de abzurufen.
Franz R. beurteilte am Schluss die Bemühungen von Padre Domingo zur Verbesserung der Lebenssituation der Armen durch Hilfe zur Selbsthilfe als sehr positiv. Seine Arbeit habe Früchte getragen.Aber auch durch Präsident Lula und dem von ihm initiierten Programm gegen Hunger habe sich die Lage für die Armen verbessert, erklärte der Redner und beantwortete noch viele Fragen der Zuhörer.


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